Objekte / Skulpturen

Manche Werke brauchen Jahre bis zu ihrer Entstehung (Idee, Material, Umsetzug). Diese Bleifigur mit den abgebrochenen Gliedmaßen kenne ich schon seit meiner Kindheit; sie lag in der Kiste mit den Cowboys und Indianern, mit denen ich oft gespielt habe. Beim Ausräumen meines Elternhauses Jahrzehnte später fiel mir der Boxer wieder in die Hände und kam erstmal in meine Materialsammlung, mein künstlerisches Wartezimmer. 

Im Herbst letzten Jahres (2022) entdeckte ich in einem Kerzenhalter, den ich (weil er zu groß ist) nie benutzt habe, eine ideale Präsentationsfläche für die geschundene Figur einen Boxring. Das Schwierige war, dem Boxer einen Kanal ins linke Bein zu bohren, damit er auf dem Dorn der Platte Halt findet. Titel des Objekts ist "Kämpfer". Und es ist in doppeltem Sinn autobiografisch, da es auch meiner inneren Haltung entspricht.

KÄMPFER, 1/2023, beschädigte Bleifigur auf Kerzenhalter, ca. 15 x 15 x 15 cm

NEUE MEDIEN 1-3, 2018, Acryl auf Laptop-Akku, je 11 x 14 x 1 cm

Weitere Schwamm-Arbeiten

"Das Licht der frühen Jahre"

 

In den 1960er-Jahren, als ich ein Kind war, benutzte mein Vater manchmal pastellfarbene Prospekthüllen.

Er arbeitete in einem Kunstfaser- und Folienwerk und bewahrte in den Hüllen Firmenunterlagen auf. 

Als ich nach dem Tod meiner Eltern unser Haus räumte, fielen mir diese Prospekthüllen wieder in die Hände. Weitere zehn Jahre vergingen, bis ich auf die Idee kam, die Rückseiten der Hüllen (ohne Werbeaufdruck) auf

einen Leuchtkasten zu montieren. Eine Erinnerung an die 60er-Jahre – und ein einzigartiges Leuchtobjekt, das 
auch bei Tageslicht seinen Reiz hat.

  DAS LICHT DER FRÜHEN JAHRE, 2017, Lichtkasten mit farbigen Prospekthüllen, aus- und eingeschaltet,
  53 x 53 x 9 cm

TRIUMDECKELAT – die Ästhetik des Alltags

Ohne jeglichen Gebrauchswert und mit der einzigen Funktion der ästhetischen Wirkung, stellen die Objekte ihre Farben und Formen zur Schau, zeigen eine Eigenständigkeit im Kontrast zu ihren Nachbarn und bilden dabei doch ein gleichwertiges, vielseitiges und lebendiges Miteinander. Eine verblüffende Ästhetik, eine Freude für die Sinne. Haltbarkeit: unbegrenzt.

TRIUMDECKELAT 1 – 45, 2016 + 2021, jeweils 3 Plastikdeckel auf Serviertablett, je 35,5 x 45,5 x 2 cm

Verschluss-Sachen

 

Auch kleine, scheinbare unscheinbare Alltagsgegenstände, die normalerweise keine Beachtung finden, haben eine eigene Ästhetik. Zum Beispiel Verschlussclips, wie man sie etwa von Brot- oder Müsliverpackungen kennt. Mich überrascht ihre Farbigkeit und der Reiz der Gruppierung. So ist es ein Prinzip meiner Arbeit, diese Gegenstände aus ihrer ursprünglichen Funktion zu entbinden und zu Serien zusammenzufügen. Ein zusätzlicher Reiz dieser Arbeiten liegt im Überraschungseffekt – nach einer Weile, wenn die Betrachter diese Dinge (wieder-) erkennen. 

Kurzgeschichten im Karton

Bei dieser Objektserie präsentiere ich die (überwiegend gefundenen bzw. entdeckten) Gegenstände wie bei dem Guckkasten-Prinzip in dem intimen Format einer geöffneten Pappschachtel. Manche dieser Objekte haben lediglich einen optischen Reiz, andere illustrieren einen Gedanken oder eine Erkenntnis oder erzählen sogar eine kleine Geschichte. (Für den Transport oder die Archivierung der Objekte gibt es einen passenden Deckel.) 

                       DER REIZ DER GEMEINSCHAFT oder GEMEINSAM ABHÄNGEN 1 und 2,

                       2016, Kunststoff- und Hanfseile auf Holzblock, je ca. 25 x 9 x 2 cm 

LEBENSMITTEL, 2012, (Besteck-) Holzkasten und Bleistift, 33 x 25 x 5 cm

Die Notruf-Kästen

 

Diese aus öffentlichen Gebäuden bekannten Notrufmelder habe ich zu "Erste Hilfe"-Kästen für menschliches Handeln umgestaltet, indem ich sie mit positiven Charaktereigenschaften "befüllt" habe.

Die Schwammtücher

 

Ein ironischer Blick zurück in die Kindheit. Elterliche Verhaltensregeln, die wohl jeder einmal zu hören

bekommen hat, werden durch die Präsentation auf farbigen Schwammtüchern ins Lächerliche gezogen.

  SPÄTES SCHMUNZELN, Handschrift mit Permanent-Filzstift auf Schwammtuch, je 19 x 21 cm

Die Schwamm-Objekte

 

Für mich liegt im scheinbar Normalen oft etwas Spektakuläres. So interessiert mich die ästhetische Wirkung

von Gebrauchsgegenständen – die Farben und Oberflächen von billigen Haushaltsartikeln wie zum Beispiel Putzschwämmen. Indem ich sie aus ihrem vorgesehenen Umfeld herausnehme und mir ihresgleichen zusammenfüge (nach dem Motto "In der Gruppe sind sie stärker"), entstehen gänzlich zweckfreie Objekte und Skulpturen. Diese haben nicht nur ihre ursprüngliche Funktion verloren, sondern auch ihre (beinahe) Wertlosikeit.

 "BRAUNBEIGEWEISSBRAUN,                                             "PINKBLAUBRAUNWEISS,

 4 Schwämme auf Holzplatte, 25,5 x 18 x 6 cm            4 Schwämme auf Holzplatte, 26 x 18 x 6 cm

 CREMEBRAUNGOLD, 3 Schwämme auf Holzplatte,            OLIVEBRAUN, 2 Schwämme auf Pappe, 

 16,5 x 16,7 x 12 cm                                                                 10 x 8,5 cm

ohne Titel, benutzte Schwammtücher auf Holzplatte geschraubt, ca. 28 x 28 cm

IN DIESEM HAUS MÖCHTE ICH WOHNEN, Schlüssel und Anhänger auf

laminierter Spanplatte, 41 x 33 x 3 cm –– v e r k a u f t

   BRENNHOLZ 1 und 2, Holzscheite auf Spanplatte, je 100 x 100 cm